Gemeinsam gegen Armut

Das Kijiji-Hilfsprojekt in Kenya

Klima

Kenia kann in zwei Klimazonen unterteilt werden: Im Hochland, das höher als 1.800 m liegt, kommt es von April bis Juni und von Oktober bis November zu Regenperioden. Der Niederschlag fällt meist nachmittags, abends und nachts. Die Nächte sind relativ kühl. Die kälteste Zeit in dieser Region liegt im Juli und August mit etwa 10 °C täglichem Minimum. Die warme Periode liegt im Januar und Februar mit etwa 25 bis 26 °C täglichem Maximum. Die Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 65 Prozent. In Nairobi liegen die Temperaturen im Juli bei 11 bis 21 °C und im Februar bei 13 bis 26 °C. Die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt in Nairobi bei 958 mm. Am Victoria-See sind die Temperaturen viel höher, hier gibt es zum Teil auch starke Regenfälle.

An der Küste liegen die Temperaturen zwischen 22 und 32 °C, und die mittlere Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 75 Prozent. Der meiste Niederschlag fällt von April bis Juni. Die trockensten Monate sind Januar und Februar. Die wärmsten Monate sind Januar bis Mai und Oktober bis Dezember.

Kenia nimmt mit etwa 38 Millionen Einwohnern (2008) Rang 34 unter allen Ländern der Erde ein. Die durch-schnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 57 Jahren.

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005):

Religion

Etwa 70 Prozent der Bevölkerung sind Christen, davon etwa 26 % Anglikaner, 26 % Katholiken, 2,5 % Orthodoxe sowie Anhänger der zahlreichen afrikanischen Kirchen.

Mindestens 10 Prozent der Kenianer werden den traditionellen afrikanischen Naturreligionen zugerechnet. Daneben gibt es vor allem an der Küste Muslime der sunnitischen Richtung, die ungefähr 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Im östlichen Viertel des Landes dominieren muslimische Somali, die etwa die Hälfte aller Muslime Kenias ausmachen. Genauere Zahlen sind umstritten, da eine Unterscheidung zwischen kenianischen Somalis und zwischen einer halben und einer Million Flüchtlingen aus Somalia schwierig ist.

Beschneidung

2002 wurde in Kenia mit dem “Childrens Act” eine moderne Kinderschutzgesetzgebung verankert. Hiernach ist die Genitalbeschneidung an unter 16-Jährigen gesetzlich verboten und wird in Artikel 14 unter Strafe gestellt. Es ist nicht bekannt, ob dieser Artikel vor Gericht schon einmal zur Anwendung kam.

Die kenianische Regierung hat im Übrigen einen “Nationalen Aktionsplan zur Abschaffung der Genitalbeschneidung von 1999 bis 2019” (also ein Programm gegen die weibliche Genitalverstümmelung) aufgestellt. Dieser Plan deutet schon darauf hin, dass die weibliche Beschneidung - wie sie z. B. wieder von Mungiki praktiziert wird, noch nicht überall erfolgreich verhindert werden kann.

Korruption

Korruption kann in Kenia in allen Regierungsperioden der drei bisherigen Präsidenten Kenyatta, Moi und Kibaki beobachtet werden. Im Korruptions-Index (Corruption Perceptions Index; CPI) von Transparency International rangiert Kenia unter 159 Ländern an 144. Stelle. Eine Schätzung besagt, dass der durchschnittliche kenianische Stadtbewohner 16 Mal pro Monat besticht, z. B. Polizisten an Straßensperren. Sicherlich sind die meisten dieser Bestechungsgelder klein und nicht immer im politischen Raum zu suchen. In die großen Korruptionsfälle, seien es Bestechungen, Verschwendungen oder das Abzweigen von Geldern bei völlig überteuerten Geschäften, waren nicht nur Geschäftsleute, sondern immer auch Regierungsstellen, teils in großem Ausmaß, verwickelt.

Zwei der bedeutendsten Korruptionsskandale waren der sog. Goldenberg-Skandal, in dem Kenia Anfang der neunziger Jahre 700 Mio. EUR durch gefälschte Gold- und Diamantenexporte verlor, sowie der Anglo-Leasing-Skandal.

Anti-Korruption

Die aktuelle Politik ist stark mit der Auseinandersetzung um die Korruption beschäftigt. Zwei Körperschaften bekämpfen neben der Presse und den gesellschaftlichen Gruppierungen offiziell die Korruption:

Landwirtschaft und Fischerei

Weit mehr als die Hälfte der Kenianer leben von der Landwirtschaft, doch sind nur etwa 20 Prozent der Fläche des Landes nutzbar. Der Rest ist wegen karger Böden oder zu geringen Niederschlägen meist Brach- oder Bergland. Angebaut werden neben Kaffee und Tee auch Sisal und Pyrethrum, das als Basis vieler Insektenbekämpfungsmittel dient.

Daneben erzeugen die Menschen hauptsächlich für den Eigenbedarf Mais, Weizen, Gerste, Zuckerrohr, Bohnen, Bananen, Reis, Ananas und Baumwolle.

In der Viehwirtschaft sind die Mast- und Milchrinder vorherrschend. Die größeren Betriebe im Hochland Kenias haben einen guten Entwicklungsstand erreicht. Umfangreiche Rinder-, Schaf-, Ziegen- und sogar Kamel-Herden müssen mit den kargen Mitteln des Landes ernährt werden.

Viel Waldgebiet steht unter Naturschutz. Demgemäß sind die Bambuswälder für die Papierindustrie und die Rinde der Akazien (als Gerbstoff genutzt) im Freiland von eher untergeordneter Bedeutung.

Bodenschätze

Kenia hat nur geringfügige Vorkommen an Bodenschätzen. Man gewinnt in nennenswerter Menge Natriumcarbonat (z. B. im Magadi-See) und Salz, daneben geringe Mengen an Gips, Blei, Gold, Silber, Kupfer, Asbest, Kalkstein, Graphit sowie Flussspat, Kieselgur und Seifenstein.

Außenhandel

Kenia lebt vom Kaffee- und Tee-Export, von der Industrie (Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil und Bekleidung, Ernährung und Genussmittel) und vom Tourismus (Nationalparks und Wildreservate). Der Handel mit Elfenbein und der Abschuss von Elefanten ist verboten, was größtenteils auf das Engagement von Richard Leakey zurückzuführen ist.

In den letzten Jahren konnte im gleichen Maße, wie der Kaffee an Bedeutung verlor, die Blumen-Industrie gewinnen. Kenia hat 2003 Israel als größten Blumenexporteur der Welt abgelöst und konnte 2005 seinen Marktanteil am europäischen Blumenmarkt auf 31 % ausdehnen.

Aus der Viehwirtschaft kommen Butter, Fleisch, Häute und Felle in den Export.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Bildung

Der Lehrplan orientiert sich am sog. 8-4-4-System, das das koloniale Schulsystem mit seinen eurozentristischen Inhalten ablöste, das heißt acht Jahre Grundschule, vier Jahre Gymnasium und vier Jahre Hochschule.

Jedes Jahr findet zwischen den Schulen ein spannender Wettkampf um die höchsten Punktzahlen im nationalen Wettbewerb statt. Die Medien berichten ausführlich und mit gefühlvollen Homestorys über die stolzen Sieger und Siegerinnen. Die besten Schüler des Landes erhalten vom Präsidenten manchmal einen Ochsen oder ein Universitätsstipendium.

Vorschulerziehung

Kindergärten und Vorschulerziehung (preschool education) sind überwiegend auf die Städte beschränkt und kostenpflichtig. Sie werden meist von bildungsstarken und wohlhabenderen Elternhäusern verlangt. Einige der Kindergärten arbeiten z. B. nach der Montessori-Pädagogik.

Achtjährige Grundschule

Besonders auf dem Land wurden viele Grundschulen nach dem Harambee-Prinzip unterhalten, d.h. die Eltern finanzierten sie durch Spenden selbst. Diese Schulen waren in jeder Hinsicht arm. Diese Situation verbesserte sich erst, als 2003 die Regierung Kibaki ihr Wahlversprechen einlöste und das Schulgeld für die "Primary Schools" abschaffte. Damit ermöglichte sie zum ersten Mal den Zugang zur Bildung für Kinder aus ärmeren Familien. Es gingen plötzlich 1,7 Millionen Kinder mehr zur Schule. Jedoch blieben Investitionen im Bildungssektor aus, und das Schulsystem ist kaum im Stande, der steigenden Anzahl von Schülern gerecht zu werden.

Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist auf 1:100 gefallen, ein qualitativ guter Unterricht ist daher kaum möglich. Zudem nimmt die Zahl der Lehrer kontinuierlich ab. Und wer eine halbwegs akzeptable Lehrer-Schüler-Relation für seine Kinder wünscht mit dem daraus resultierenden besseren Lernerfolg und sich nicht zufrieden gibt nur dem Papier nach seine Kinder eine Klasse weiter aufsteigen zu lassen, ist weiterhin gezwungen seine Kinder gegen entsprechendes Schulgeld auf eine der vielen Privatschulen zu schicken.

Weiterführende Schulen

Weiterführende Schulen (Klasse 9-12) sind kostenpflichtige Gesamtschulen. Ihre Träger sind der Staat, große Organisationen wie z. B. die Kirchen oder Privatleute. Die beiden letzteren werden allgemein als Privatschulen bezeichnet. Aufgrund der Kosten sind diese Schulen für große Teile der Bevölkerung unzugänglich, auch wenn die Privatschulen Stipendien vergeben. Einige Schulen nehmen kostenlos nur begabte Kinder aus den Slums auf.

Berufsausbildung

Eine Berufsausbildung, wie sie in Deutschland etwa nach dem Dualen System oder in Berufsfachschulen flächendeckend bekannt ist, existiert in Kenia nicht. Entweder erfolgt eine Art Ausbildung im Betrieb (in-service-training) oder an einer in den Städten zahlreichen Privatinstituten, etwa für Kfz-Mechaniker, Frisöre oder Computerfachleute. Alle diese Ausbildungen kosten Geld. Ein Hardware-Fachmann wird z. B. in Nairobi für 2.000 EUR in 18 Monaten ausgebildet. So eine Ausbildung erhöht die Chancen auf dem freien Markt enorm.

Universitäten

Nur die besten Schüler erhalten an den fünf staatlichen Universitäten kostenlose Studienplätze. Wer weniger „gut“ ist, ist auf die kostenpflichtigen (internationalen) Privatuniversitäten angewiesen. An den Universitäten fehlt es öfter an nötigen Geldern, daher sind Streiks der Dozenten oder Studenten häufig.

Noch immer zieht es die Elite des Landes (oder Gemeinschaften, die über Harambee das Geld aufbringen) vor, ihre Kinder in Großbritannien oder den USA studieren zu lassen. Einige kommen zum Studium auch nach Deutschland. Ein Auslandsstudium gibt ihnen in der Regel einen Startvorteil bei der Berufssuche. Manche Studiengänge können in Kenia nicht belegt werden.

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