Gemeinsam gegen Armut

Das Kijiji-Hilfsprojekt in Kenya

...Kontaktanzeigen

Bericht von unserem Aufenthalt im Januar 2012

 

Auch dieses Jahr im Januar reisten wir für  vier Wochen nach Kenya.
Der erste Punkt unserer Reise war natürlich der Besuch unserer Hühnerfarm in Musumarini. Begeistert fanden wir, trotz unserer Bedenken, die Farm in einem tadellosen Zustand vor.
Selbst kleine Renovierungsmaßnahmen, die Aufgrund des hohen Salzgehaltes in der Luft in regelmäßigen Abständen nötig sind, wurden selbstständig durchgeführt.

Noch im November 2011 war es nötig geworden, aufgrund der hohen Hühnerbestellungen, ein kleines Auto zu kaufen. Wir entschieden uns von Deutschland aus (gemeinsam mit unserem Farmmanager Safari) für einen 30 Jahre alten Käfer.
Da Gebrauchtwagen in Kenya überdurchschnittlich teuer sind, mussten wir hierfür 1200 Euro zahlen. Solch ein altes Auto würde hier in Deutschland sicher niemand kaufen, doch in Afrika erweist sich das als äußerst sinnvoll. Alte Fahrzeuge können dort ohne weiteres von kleinen Werkstätten mit Hammer und Einfallsreichtum repariert werden. Dies durften wir live miterleben, nachdem uns während der Fahrt das Bremspedal abbrach. Es wurde kurzerhand mit einem Stück Keilriemen und einer Schraube fixiert.
Nach diesem Erlebnis war uns klar, dass es besser ist, unseren „Oldtimer“ mal Generalüberhohlen zu lassen. Während unseres Urlaubes in Kenya erhielt der Käfer neue Reifen, eine neue Batterie, sowie Scheibenwischer und einige neue Teile der Bremsanlage. Hierfür zahlten wir dann 850 Euro, wobei die Reifen (die billigsten) mit 400 Euro zu Buche schlugen.
Zum guten Schluss erhielt unser Farm-Käfer noch eine tolle Werbeaufschrift, die wir in Deutschland hatten anfertigen lassen.
Unser Farmmanager Safari war somit für die kommende „Hühnersaison“ gewappnet. Um Ihn nochmals zu Unterstützen, rührten wir in den von uns besuchten Restaurants kräftig die Werbetrommel. Mit großem Erfolg.

Während Safari mit der Farm beschäftig war, kamen wir in den Genuss eine Schule einzuweihen. Hierbei wurden uns zwei Kinder ans Herz gelegt, die seit mehr als drei Jahren an HIV erkrankt sind. Während der kleine Junge schon alle Untersuchungen durchlaufen hatte, und somit in das in Kenya bestehende Aidsprogramm aufgenommen wurde, weigert sich der Vater des Mädchens bis heute, sie ärztlich Untersuchen zu lassen.
Wichtig für beide ist es jedoch, gesunde Ernährung (Obst, Milch) zu erhalten. Wir erklärten uns sofort bereit die täglichen Kosten von Umgerechnet zwei Euro pro Kind mit unserem Projekt zu übernehmen.
Unsere deutsche Freundin Angelika verwaltet vor Ort das Geld und kontrolliert Stichprobenartig die Mahlzeiten.

Erschreckend fanden wir in diesem Jahr, wie zahlreiche ältere behinderte Menschen uns um Hilfe anbettelten. Ganz besonders in Herz geschlossen haben wir dabei einen ca. 80 Jahre alten, blinden Mann. Ein freundlicher Zeitgenosse der zu keiner Zeit aufdringlich erschien. Dennoch flüchteten andere Touristen vor Ihm als ob er an einer ansteckenden Krankheit litt. Mehr als einmal mussten wir uns für unsere Landsleute schämen, kann man doch einen alten Herrn mit auch nur einem Euro glücklich machen.
Wir zahlten Ihm einige Male das Abendessen und es tat uns wirklich Leid nicht mehr für Ihn tun zu können.

Nachdem wir ja schon Safaris Sohn Alex seit drei Jahren das Studium ermöglichen, sollte in diesem Jahr eine Tochter  in den Genuss einer Fortbildung kommen. Sahara, Safaris zweitälteste Tochter, beendete im Dezember 2011 die schulische Bildung mit Erfolg.
Normalerweise ist in Kenya die Ausbildung der Frauen damit abgeschlossen und sie sind verdammt das Dorf zu hüten und ein dutzend Kinder zu gebären.
Durch nicht zuletzt unseren Einfluss hat sich diese Situation in Safaris Dorf geändert und er willigte sofort ein, als wir Sahara anboten, für die Ausbildungskosten zur Bankangestellten aufzukommen. Hierfür zahlt das Projekt ca. 800 Euro im Jahr. Die Ausbildung ist voraussichtlich nach drei Jahren beendet.

Am letzten Tag besuchten wir die Schule in Bamburi, wo das Projekt ärmeren Kindern die Mahlzeiten mitfinanziert. Bei unserem Gespräch mit dem Schulleiter erfuhren wir, dass auch die Wasserversorgung nicht gewährleistet ist.  Freunde von uns entschlossen sich sofort, für die anfallenden Kosten aufzukommen. Mit ca. 2000 Euro Einsatz werden die „Kleinen“ nun das ganze Jahr mit Frischwasser versorgt.

Das gesamte Jahr über gab es nur positive Neuigkeiten in Bezug auf unser Projekt.
Seit Anfang Oktober sieht das leider ganz anders aus.
Safari teilte uns telefonisch mit, dass ein Investor an dem gesamten Bezirk Musumarini interessiert sei, betroffen sind geschätzte 200 Kleindörfer. Die Grundstücke gehören zwar den Familien, jedoch ist das in Kenya nicht von großem Belang. Wir gehen davon aus, dass in dem Bezirk Musumarini einige Hotelanlagen entstehen sollen. Dafür spricht, das die Regierung schon im letzten Jahr Elektroleitungen verlegen lies.
Nach neuesten Informationen haben sich Safari und seine Nachbarn gemeinsam gegen den Investor gestellt und warten jetzt ein Gerichtsurteil ab.
Sollte dieses Negativ ausfallen, wären Safari und seine Nachbarsfamilien heimatlos.
Unsere bisherigen Bemühungen, den Menschen in Safaris Dorf sowie seinen Nachbarn ein besser Leben zu ermöglichen, währen damit zu Nichte gemacht und unser Projekt müsste von Neuem anfangen.

Bis die Sache endgültig geklärt ist, möchte sich unser Projekt erstmal auf die Finanzierung der schulischen Ausbildung der Kinder in Safaris Dorf sowie um die tägliche Ernährung der Aids- und Waisenkinder kümmern.


Natürlich sind wir dabei auf Spenden angewiesen. Jeder Euro zählt.